Dr. Dominik Dotzauer

Lemon Bottle: Was hinter dem populären Schlankheitsprodukt steckt (vom Arzt erklärt)

Inhaltsverzeichnis

Lemon Bottle ist ein Produkt, das in den sozialen Medien intensiv beworben wird und verspricht, durch Injektionen lokalisierte Fettreduktion zu ermöglichen – besonders an Problemzonen wie Doppelkinn, Wangen, Bauch oder Oberschenkeln. Es präsentiert sich als natürliche Alternative zu invasiven chirurgischen Eingriffen. Doch was steckt wirklich hinter diesem Trend?

Was ist Lemon Bottle genau?

Lemon Bottle ist ein gelbliches Serum, das seit 2021 auf dem Markt ist und laut Herstellerangaben millionenfach verkauft wurde. Es wird als „Schlankheits-“ oder „Fettwegspritze“ vermarktet und soll bei lokaler Injektion Fettgewebe abbauen. Wichtig ist dabei: Es handelt sich nicht um die verschreibungspflichtigen Abnehmspritzen (wie Ozempic, Wegovy oder Mounjaro), die für stark Übergewichtige oder Diabetiker bestimmt sind.

Der koreanische Hersteller Sid Medicos bewirbt das Produkt mit dem Versprechen einer „zielgerichteten Reduktion von Körperfett“ ohne die Notwendigkeit einer Diät oder eines chirurgischen Eingriffs. Nach der Anwendung sollen kaum Schmerzen oder Schwellungen auftreten.

Welche Inhaltsstoffe sind angeblich enthalten?

Laut Herstellerangaben enthält Lemon Bottle folgende Hauptwirkstoffe:

  • Bromelain aus der Ananas
  • Lecithin
  • Riboflavin (Vitamin B2)

Diese Stoffe sollen den Stoffwechsel der Fettzellen steigern, den Fettabbau beschleunigen und die Kollagenproduktion sowie Hautelastizität verbessern.

Behördliche Warnungen und fehlende Nachweise

Die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic hat im Frühjahr 2024 eine klare Warnung ausgesprochen:

  1. Eine medizinische Wirkung ist wissenschaftlich nicht belegt
  2. Das Präparat müsste aufgrund seiner Zusammensetzung und Verabreichungsform (Injektion) als Arzneimittel zugelassen werden
  3. Ohne diese Zulassung ist Lemon Bottle in der Schweiz „nicht verkehrsfähig“ und darf nicht angewendet werden

Besonders alarmierend: Bei Laboruntersuchungen konnte Swissmedic in Lemon-Bottle-Proben aus verschiedenen Quellen keinen der deklarierten Inhaltsstoffe nachweisen. Dies deutet stark darauf hin, dass viele Fälschungen im Umlauf sind.

Anwendung und Kosten

Eine Packung Lemon Bottle enthält typischerweise 5 Ampullen à 10 Milliliter und kostet etwa 130 Euro. Für die Behandlung eines Doppelkinns werden laut Anbieter etwa 10-15 ml pro Sitzung benötigt, für den Bauch sogar 30-40 ml. Die Empfehlung liegt bei drei bis vier Sitzungen pro Monat, was die Behandlung schnell kostspielig macht.

Es wird im Internet häufig in Tutorials gezeigt, wie man sich das Serum selbst injiziert – wovon Fachleute dringend abraten.

Rechtliche Situation in Deutschland

Die rechtliche Situation in Deutschland ist bisher nicht ausreichend geregelt. Das Produkt kann momentan online ohne Einschränkungen bestellt werden. Allerdings prüfen einzelne regionale Behörden, ob es sich bei Lemon Bottle um ein zulassungspflichtiges Arzneimittel handelt.

Fazit: Vorsicht geboten

Die Stiftung Warentest warnt eindringlich vor der Anwendung von Lemon Bottle:

  • Es fehlen fundierte Studien, die die beworbene Wirkung belegen
  • Die tatsächlichen Inhaltsstoffe konnten in Laboruntersuchungen nicht nachgewiesen werden
  • Die behördliche Zulassung als Arzneimittel fehlt
  • Es besteht ein erhebliches gesundheitliches Risiko durch Selbstinjektionen

Wer abnehmen möchte, sollte stattdessen auf bewährte Methoden wie eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und bei Bedarf professionelle Ernährungsberatung setzen. Bei starkem Übergewicht können gegebenenfalls ärztlich verordnete Medikamente eine Option sein.

Bevor man zu ungeprüften „Wundermitteln“ greift, sollte man immer Nutzen und Risiken sorgfältig abwägen und im Zweifelsfall medizinischen Rat einholen.

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