Wissen, aber nicht tun: Warum kann jemand Ernährungsberater ausbilden, aber setzt kaum etwas um?

Warum kann jemand Ernährungsberater ausbilden, aber setzt selber nichts um?

Das Wissen ist da, aber bei der dauerhaften Umsetzung: komplette Fehlanzeige.

Wie kann das sein?Sollte es nicht reichen zu wissen, was zu tun ist – und dann einfach danach handeln? Und wer es nicht macht, will es halt nicht oder wäre undiszipliniert?

Falsch!

Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen, weswegen Wissen nicht zum richtigen Tun führt. Das führt zur typischen Kluft zwischen Wissen und Tun.

Und die ist enorm schädlich, wenn du entspannt essen lernen willst und zu einem Körper oder Gewicht kommen, mit dem du dich wirklich wohlfühlst.

Denn richtig handeln ist das A und O – du musst sogar nicht mal verstehen, was du da tust so fern du glücklicherweise genug vom richtigen tust.

Deswegen schau dir genau an, ob du einen oder mehrerer der folgenden Ursachen bei dir bemerkst.

Kommen wir zur ersten Ursache: falsches Wissen.

Der 1. Fehler: Falsches Wissen und Mythen

Hier halten dich Mythen auf – du glaubst zu wissen was stimmt, aber irrst dich.

Egal, ob Nachbrenneffekt, dass Kalorien nicht zählen würden, ob Insulin jetzt so wichtig (und Kohlenhydrate so böse sind) oder eine der tausenden anderen Mythen…

… sie alle können dich total sabotieren.

Das merkst du daran, dass du verwirrt bist und dir nicht sicher bist welche widersprüchlichen Aussagen denn nur stimmen.

Denn alle diese Mythen verursachen entweder Unsicherheit oder sorgen dafür, dass du einen nicht funktionierenden Weg wählst (z. B. unnötigerweise Keto trotz anhaltender Müdigkeit, Unkonzentriertheit, Kopfschmerzen).

Schauen wir uns die Unsicherheit genauer an: Die führt zu hektischer Aktivität – oder zu einer Art Starre. Du fühlst dich entweder total unter Druck alles Mögliche umzusetzen – und lässt es irgendwann.

Oder du fängst erst gar nicht an, weil du Angst hast es falsch zu machen – oder erst diese nagende Unsicherheit besänftigen willst.

Und so können Jahre ins Land gehen.

Die Lösung? Fakten!

Empfehlung dafür beim Thema Abnehmen: das Buch “Fettlogik Überwinden” von Dr. Nadja Hermann auch bekannt als Erzaehlmirnix

Die nächsten Tage kommen mehr wichtige Punkte u.a. wie Wissen ansammeln Handeln ersetzen kann oder warum dir die richtigen Verbindungen fehlen. Folgen für mehr!

Der 2. Fehler: Wissen ansammeln kann tun ersetzen

Es ist einfach so: sich viel mit einem Thema beschäftigen und viel Informationen konsumieren kann dein Umsetzen sabotieren.⁠⁠

Du fühlst dich nicht wohl in deiner Haut und willst abnehmen – dann liest du über Diäten, Ernährung oder Sport – die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse oder neue Methoden. Vielleicht klappt davon etwas. ⁠

Das gibt (falsche) Hoffnung – vielleicht klappt doch etwas? Vielleicht gibt es eine Abkürzung, die du bisher übersehen hast?⁠

Du beschäftigst dich damit und dein Kopf glaubt voranzukommen.⁠

⁠Affirmationen scheitern aus dem gleichen Grund. Dein Kopf simuliert den Endzustand oder lehnt ihn ab – also gibt es weniger Motivation zu handeln – du bist ja schon da.1

Recherchieren kann sogar ein “Suchtkreislauf” werden.⁠

Besonders wenn aus Angst recherchiert wird – dann hast du einen “süchtig” machender Kreislauf. Denn die Angst fällt ab, wenn man etwas Neues verstanden hat.⁠

Du fühlst dich kurzfristig in Kontrolle, weil du etwas erfolgreich verstanden hast – aber verlierst die Kontrolle sogar langfristig dadurch eher. ⁠

Hand aufs Herz: Wie wichtig es aber ist alle Details zu kennen bei deiner Arbeit? Sind nicht manche Sachen viel wichtiger als andere? Kannst du auch nur mit einem groben Verständnis ziemlich gute Arbeit machen?⁠

Details können lähmen.⁠⁠

Denn, wenn du jetzt eine Entscheidung treffen willst was du essen sollst, um dich gesund zu ernähren, lädt dein Gehirn tausende Details in den Arbeitsspeicher.⁠

Und der ist dann auf einmal voll – du hast viele Detailinformationen vor dir, aber keine Sicherheit was du jetzt tun sollst. Das lähmt – die Paralyse Analyse lässt grüßen.⁠

Und wenn dann die Waage nicht nach unten geht – weißt du dann genau was zu tun ist? Oder machst du dir Vorwürfe oder probierst die nächsten Tipps aus?⁠

Der 3. Fehler: Wissen ohne Verständnis = die richtigen Verbindungen

Die Zeichen dafür sind ziemlich klar.

Du kannst Fragen wie “warum habe ich das gegessen?” oder “wie nehme ich ab – ohne radikale Lösungen und ohne auf alles Schöne zu verzichten” nicht sicher und überzeugt beantworten.

Du versuchst alles richtigzumachen – weil du Angst hast, dass es sonst nicht klappt.

Das ist anders, wenn du ein richtiges Verständnis für Ursache und Wirkung hast – also die richtigen Verbindungen im Gehirn eintrainiert hast. Die geben dir eine entspannte Kontrolle.

Wenn du dir viel angelesen hast, dann siehst du oft den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Also abholzen?

Lieber nicht: sondern ein Netz aufbauen.

Denn die Bücher, die du im Kopf hast, sind verwirrend weil du kein klares Gefühl hast was jetzt hier wichtig ist.

Dafür brauchst du die richtigen Verbindungen im Kopf. Diese Vernetzungen sind ein ganz wesentlicher Bestandteil damit dein eigener Weg langfristig funktioniert.

Wie kommst du zu diesen Verbindungen?

Mit den richtigen Erfahrungen – deinen oder den der anderen.

Wir können Dinge tausend mal gelesen haben – aber um es wirklich zu können und zu begreifen ist es nötig es selber erlebt zu haben.

Das geht indem du es bei dir selber im Handeln erlebst – oder bei anderen im direkten Umfeld.

Die geben dir zum einen Sicherheit zum anderen viel Motivation – und außerdem begreifst du es wirklich.

Ein Beispiel: eine Klientin war sehr überzeugt davon Zuckersüchtig zu sein, sie Griff ständig zu den Süßigkeiten, obwohl sie das gar nicht wollte. Tatsächlich hatte das aber nix mit den Süssigkeiten zu tun.

Sondern damit dass ihre Ernährung zu ständigen Heisshungerattacken führte. Sie dachte sie wäre süchtig und hatte viel Energie und Zeit damit verschwendet vom Zucker loszukommen.

Sie wollte das aber erst nicht glauben. Schließlich liest man überall wie süchtig Zucker macht – und wie giftig er sei. Sie vertraute mir aber soweit dass wir einen gezielten Test starten konnten.

Wir konnten ein paar simple Stellschrauben an der Ernährung bewegen und sie hatte plötzlich gar kein Verlangen mehr nach Zucker. Sie war erstaunt – aber überzeugt. Die Zuckersucht war Geschichte – ganz ohne “zuckerfrei Challenge “oder radikalen Verzicht.

Deswegen: konzentriere dich beim Recherchieren immer darauf: was ist wirklich wichtig? Und: wie kannst du es selber möglichst schnell praktisch erleben? Es hilft auch sehr sich in eine Gruppe einzufügen, die auf dem gleichen Weg ist wie du (eine der wenigen legitimen Abkürzungen).

  1. Wood, Joanne V., et al. “Positive Self-Statements: Power for Some, Peril for Others.” Psychological Science, vol. 20, no. 7, July 2009, pp. 860–866, doi:10.1111/j.1467-9280.2009.02370.x. ⁠[]